
Heinrich Mann
Der Untertan
Roman
DAS BUCH
»Ein Stück Lebensgeschichte eines Deutschen wird aufgerollt: Diederich Heßling, Sohn eines kleinen Papierfabrikanten, wächst auf, studiert und geht zu den Korpsstudenten, dient und geht zu den Drückebergern, macht seinen Doktor, übernimmt die väterliche Fabrik, heiratet reich und zeugt Kinder.« (Kurt Tucholsky)
Diederich Heßling macht Karriere und interveniert für den Kaiser und die Obrigkeit: Er heiratet die wohlhabende Guste Daimchen, die mit einem Sohn des alten Buck verlobt gewesen war, der 1848 als Demokrat gekämpft hatte; den liberalen Fabrikbesitzer Lauer kann er in einem Prozess schwer beschädigen. Als er die ›Partei des Kaisers‹ gründet und sich dem Regierungspräsidenten von Wulckow annähert, gewinnt er letztendlich an Einfluss: Zusätzlich zu seinem eigenen Werk kann Diederich die Papierfabrik Gausenfeld übernehmen. In der Stadt setzt er durch, dass anstatt einem Säuglingsheim ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal gebaut wird.
Heinrich Manns großer Roman analysiert die Epoche nach der Gründerzeit. ›Der Untertan‹ erschien zuerst Ende 1918.
Ab 12.08.2025
ISBN 978-3-911717-15-1
Taschenbuch, 432 Seiten, 2. Auflage
12,00 €
AUCH ALS EBOOK ERHÄLTLICH
ISBN 978-3-911717-12-0 (EPUB)
2,99 €
»Dieses Buch Heinrich Manns, heute, gottseidank, in aller Hände, ist das Herbarium des deutschen Mannes. Hier ist er ganz: in seiner Sucht, zu befehlen und zu gehorchen, in seiner Roheit und in seiner Religiosität, in seiner Erfolganbeterei und in seiner namenlosen Zivilfeigheit. Leider: es ist der deutsche Mann schlechthin gewesen; wer anders war, hatte nichts zu sagen, hieß Vaterlandsverräter und war kaiserlicherseits angewiesen, den Staub des Landes von den Pantoffeln zu schütteln.«
Kurt Tucholsky (›Ignaz Wrobel‹) in ›Die Weltbühne‹ (Nr. 13, 1919)
»Und vor allem zeigt Heinrich Mann, wonach eben das Buch seinen Namen führt: die Unfreiheit des Deutschen.«
Kurt Tucholsky (›Ignaz Wrobel‹) in ›Die Weltbühne‹ (Nr. 13, 1919)
»Mit fünfundzwanzig Jahren sagte ich mir: Es ist notwendig, soziale Zeitromane zu schreiben. Diese deutsche Gesellschaft kennt sich selbst nicht. Sie zerfällt in Schichten, die einander unbekannt sind, und die führende Klasse verschwimmt hinter Wolken.«
Heinrich Mann in ›Theater der Zeit‹ (1926)
ÜBER DEN AUTOR — HEINRICH MANN
Luiz Heinrich Mann, geboren 1871, wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf, sein Vater Thomas Johann Heinrich Mann war Kaufmann, Reeder, Konsul und Senator, seine Mutter Julia da Silva-Bruns war die Tochter eines nach Brasilien ausgewanderten Kaufmanns. Ab 1894 veröffentlichte er zum Teil gesellschaftskritische Literatur; bekannt wurde er vor allem durch die Romane ›Professor Unrat‹ (1905) und ›Der Untertan‹ (1918).
Mann engagierte sich für Republik und Demokratie, betrieb Kulturpolitik und wurde 1931 Präsident der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste. — Im Februar 1933 wurde er aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen, seine Werke wurden öffentlich verbrannt und aus Bibliotheken und Büchereien entfernt, im August 1933 wurde er ausgebürgert. Mann emigrierte zunächst nach Frankreich, dann in die USA, wo er fast mittellos in Los Angeles und Santa Monica lebte, teils mit Unterstützung durch seinen Bruder Thomas. 1949 wurde er in der neu gegründeten DDR zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt, starb aber im März 1950 im US-amerikanischen Exil in Santa Monica.